Die Schule – das Herz der Region
Man pflegte immer zu sagen, dass eine Schule ihre Gemeinde schmücken solle, und zwar nicht nur äußerlich, sondern auch durch ihre Aufgaben. Schulen sind wichtige Zentren der Bildung und des aktiven Lebens einer jeden Region. Darum wurde gerade die Verbindung zwischen der Schule und dem Ort, an dem sie sich befindet, zum Thema des Projekts „Die Schule – das Herz der Region“. Von Juni 2012 bis zum Mai 2013 wurden für SchülerInnen Aktivitäten vorbereitet, deren gemeinsamer Nenner Umwelterziehung und das Kennenlernen der Landschaft waren. Dabei ging es um die Landschaft, die sich in der unmittelbaren Umgebung der Schulen befindet und der die SchülerInnen täglich begegnen, wobei ihnen wohl nicht bewusst ist, welchen Einfluss die Landschaft auf ihren Werdegang ausübt und wie sie wiederum ihre Gestaltung beeinflussen können. In das Projekt waren fünf tschechische Landschulen und vier deutsche involviert.
Das Projekt bestand aus mehreren aufeinander aufbauenden Aktivitäten, die innerhalb sowie außerhalb des Unterrichts stattfanden. Die für die Kinder wohl schwierigste Aufgabe bestand darin, ein eigenes Projektvorhaben ausdenken, das zur Verbesserung der Umwelt in der Gemeinde beitragen würde. Die SchülerInnen sammelten zuerst Ideen zu Problemen, die sie in der Nähe der Schule wahrnehmen. Daraus wählten sie dann mittels demokratischer Methoden ein Problem, für das sie einen realen Lösungsweg entwarfen und anschließend detailliert ausarbeiteten. Jede der beteiligten Schulen erfüllte diese Aufgabe mithilfe eigener Phantasie und entsprechend ihren Erfahrungen. Dadurch entstanden neun einzigartige SchülerInnenprojekte. Einige von ihnen wollten die Sauberkeit in den Straßen der Gemeinde erhöhen, andere hatten als Ziel den Ausbau umweltfreundlicher Elemente oder die Aufklärung anderer SchülerInnen und BürgerInnen der Gemeinde. Die Kinder besprachen ihre Projekte oft mit den Gemeindevertretern selbst und erreichten dadurch deren Unterstützung. Alle Projekte wurden bei der Abschlussbegegnung in Nebílovy öffentlich präsentiert und von einer Fachjury bewertet. Diese kürte zum Schluss das beste tschechische und das beste deutsche Projekt. Als Belohnung unternahmen die Siegerklassen im Juni einen gemeinsamen Ausflug in den Tiergarten Lohberg.
Die deutsch-tschechische Dimension des Projekts beschränkte sich nicht nur auf den bereits erwähnten Wettbewerb. Die deutsch-tschechischen Begegnungen fanden auch im Rahmen der Exkursionen statt: die erste in Prusiny in der Umgebung der ehemaligen Gemeindeschule, die zweite dann im bayerischen Arnschwang. Hier sahen sich die Kinder die hiesige Grundschule an und besuchten anschließend das LBV Zentrum „Mensch und Natur“. Auf beiden Exkursionen wurde viel gespielt. Bei den einzelnen Spielen und Wettbewerben lernten die SchülerInnen die Natur kennen und machten sich mit der Umwelterziehung auf beiden Seiten der Grenze vertraut.
Eine andere Aktivität des Projekts bestand in der Planung und Realisierung eines Tagesausfluges an interessante Orte in der Umgebung der Schule oder Gemeinde. An der Vorbereitung des Ausflugs beteiligten sich die SchülerInnen maßgeblich und während seiner Realisierung übernahmen sie verschiedene Rollen – so war der eine Reporter, der andere Historiker oder Zeitmesser. Anschließend erfolgte die Bewertung und Zusammenfassung des gesamten Ausflugs.
Während des Projekts fand noch eine weitere begleitende Aktivität statt: ein Fotowettbewerb zum Thema „Meine Beziehung zur Landschaft, in der ich lebe.“ Die Aufnahmen wurden von einer Fachjury bewertet, die schließlich Tereza Fremrová mit ihrem Foto „Zerbrechlichkeit“ zur Gesamtsiegerin aller beteiligten Schulen kürte.
Der letzte, jedoch nicht weniger wichtige Output aus dem Projekt sind die tschechischen Unterlagen für regionale Heimatkunde mit dem Titel „Putování mezi Úhlavou a Úslavou“ („Wandern zwischen der Angel und dem Amselbach“). Wie der Untertitel „Erzählen über die hiesige Landschaft mit vielen Bildern und Aufgaben“ erahnen lässt, sollten die tschechischen SchülerInnen künftig mehr Spaß am Sachunterricht haben.
Projektträger sind die folgenden Vereine: das Zentrum für kommunale Arbeit Westböhmen, der Verein Ametyst, die Leader-Gruppe Aktivios und die Volkshochschule im Landkreis Cham e.V. In das Projekt waren die Grundschulen Blovice, Chocenice, Dolní Lukavice, Nezvìstice und Øenèí involviert, auf der deutschen Seite die Schulen in Arnschwang, Cham, Weiding und Wilting; an manchen Aktivitäten nehmen auch die Grundschulen Rimbach und Rundig teil. Das Projekt wurde aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – Förderprogramm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit Ziel 3 Freistaat Bayern – Tschechien finanziert.
ist eine gemeinnützige Organisation, die Dienstleistungen in den folgenden Bereichen anbietet:
Wir bieten auf dem Gebiet Bildung und Erziehung Aktivitäten an, innerhalb derer SchülernInnen kritisches Denken sowie Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten entfalten. Dabei lernen sie einerseits die Meinungen der anderen zu respektieren und andererseits ihre eigenen Argumente angemessen zu formulieren. Weiters fokussieren unsere Projekte die Einbeziehung der Schule in das Leben der örtlichen Gemeinschaft. Wir wollen auch die Beziehung der SchülerInnen zum Ort stärken, an dem sie leben und zur Schule gehen.
Wir helfen Gemeinden, Mikroregionen, Leader Gruppen sowie Bezirken bei der Erstellung ihrer strategischen Dokumente. Gleichzeitig sind wir darum bemüht, eine möglichst breite Plattform für die öffentliche Diskussion von Problemen und Möglichkeiten der Entwicklung von Gemeinden und Regionen zu schaffen.
Wir fördern Gemeinden, Bezirke, Anbieter sozialer Dienste und andere Organisationen in ihren Tätigkeiten, die BürgerInnen in Not betreffen. Unser Schwerpunkt liegt in der kommunalen Planung sozialer Dienste, die wir in Gemeinden und Mikroregionen im Pilsner Bezirk einführen und aktualisieren.
Der Verein Ametyst ist eine gemeinnützige Organisation mit den thematischen Schwerpunkten Umwelterziehung und Umweltschutz . Für Kinder und Jugendliche aller Schulstufen werden Unterrichtsprogramme in der Natur, in Prusiny oder direkt in Schulen durchgeführt. Für Schulen werden neue Projekte, methodische Materialien und Hilfsmittel vorbereitet. Zudem veranstalten wir für LehrerInnen Seminare, Konferenzen sowie Messen mit Programmen im Bereich Umwelterziehung und bieten ihnen Beratung an.
Auf dem Gebiet Umweltschutz besteht unser Ziel im angemessenen Schutz wertvoller Teile der Natur. Wir helfen bei der Sorge für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und betreuen ausgewählte Lokalitäten. Wir begutachten auch fachlich die Einflüsse von Vorhaben und Konzepten auf die Umwelt (Umweltverträglichkeitsprüfung UVP, Strategische Umweltprüfung SUP, Natura 2000, biologische Bewertung). Für Schutzgebiete bereiten wir Untersuchungen und Pläne für ihre Pflege vor und nehmen auch Markierungen im Terrain vor.
Der Verein Aktivios vereint Gemeinden, Unternehmer, private Landwirte, gemeinnützige Organisationen, Kirchen und aktive BürgerInnen unter einem Dach, d.h. alle, die das Geschehen in ihrer Region positiv beeinflussen wollen. Er ist in den folgenden Mikroregionen tätig: Pøešticko, Blovicko, Staroplzenecko und Mirošovsko. Die Tätigkeit des Vereins wird durch folgendes Motto charakterisiert: „Das Leben auf dem Land muss weder langweilig noch arm noch unmodern sein.“ Der Verein Aktivios ist in einem Gebiet von insgesamt 68 Gemeinden tätig, in denen über 50 000 Einwohner leben.
Im Jahre 2007 erarbeitete die Leadergruppe Aktivios den „Strategischen Plan Leader 2007–2013: Chance für die Region Pilsen-Süd“ und erwarb für seine Umsetzung Fördergelder vom Ministerium für Landwirtschaft. Davon wurden zahlreiche sinnvolle Projekte finanziert, die die regionale Wirtschaft und Entwicklung stärken, die Lebensqualität der Landbevölkerung erhöhen und zu einem besseren Aussehen der Landschaft sowie zur Erhaltung und Wiederbelebung des kulturellen Erbes beitragen.
Aktivios realisiert auch eigene Projekte. Mithilfe des Programms JUMP (Ich-Lernen-Motivation-Arbeit) werden Jugendprojekte gefördert. Er organisiert auch die virtuelle Universität des dritten Lebensalters (VU3L), veranstaltet Schulungen in verschiedenen Bereichen und initiiert noch zahlreiche weitere abwechslungsreiche Aktivitäten.
Die Volkshochschule im Landkreis Cham zählt zu den größten Volkshochschulen in Bayern. Mit rund 50 Mitarbeitern sowie über 250 Dozenten an 30 Standorten gilt sie als größter Erwachsenenbildungsträger im Landkreis. Bundesweit nimmt sie eine führende Rolle bei der Konzeption und Durchführung transnationaler Projekte ein.
Die Schwerpunkte der Arbeit liegen dabei auf den Themen: Beruf, Sprachen, Gesundheit, Gesellschaft und Leben, Kultur sowie Sozial-integrativen Lehrgängen und Projekten. Der Austausch mit den europäischen Nachbarn darüber, wie sie Bildung und Lernen verstehen und angehen, bereichert die eigene Arbeit und überwindet nicht nur geographische Grenzen. Er fördert Kreativität, Wettbewerbsfähigkeit, sprachliche Vielfalt, den interkulturellen Dialog und steigert die Qualität von Bildungsangeboten. Die VHS Cham agiert dabei in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden wie dem Landratsamt oder der Agentur für Arbeit, aber auch mit verschiedenen Schulen (Grundschulen, Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien, Berufsschulen) im Landkreis Cham.